Blinde Flecken sind nicht ohne Grund „blind“


blinde Flecken aufdecken allein, reicht nicht immer, um den gewünschten Durchbruch zu bewirken

Wenn wir heilen, wachsen oder ein bestimmtes Ziel erreichen wollen, ist es großartig, jemanden an unserer Seite zu haben, der sehen kann, was uns bisher zurückgehalten hat. Einen Freund, Mentor oder Coach, der unsere Situation aus einer Außenperspektive betrachten und uns so offenbaren kann, was wir selbst nicht sehen können. Jemanden zu haben, der unsere blinden Flecken aufdeckt, ermöglicht es uns, schnell und gezielt voranzukommen und zu erreichen, was vorher unerreichbar schien.

Aber seien wir ehrlich: Es gehört weit mehr dazu, als den blinden Fleck zu erkennen und ihn aufzudecken! Denn: Blinde Flecken sind nicht ohne Grund „blind“.


Wenn wir über blinde Flecken sprechen, sprechen wir über Aspekte des Selbst, die uns unbewusst sind. Und das geht gewöhnlich viel tiefer als eine schlechte Gewohnheit oder dieses eine Thema, die wir versuchen zu vermeiden.

Wenn Teile unseres Selbstes unbewusst sind, ist das kein Versehen oder eine Laune der Natur. Sondern es geschieht immer aus einem guten Grund. Und sehr häufig ist dieser Grund, um uns zu schützen. Denn viele unbewusste Aspekte unseres Selbstes tragen alte, ungeheilte emotionale Wunden in sich, die bislang zu schmerzhaft waren, um sich ihnen zu öffnen.

Wenn also ein solcher blinder Fleck aufgedeckt wird, wird auch die darunter liegende Wunde angesprochen. Und nur dann, wenn dieser verwundete Aspekt sich bereit und sicher genug fühlt gesehen zu werden; nur dann, wenn wir die Ressourcen haben, diese Wunde endlich zu heilen, wird sich die Blockade tatsächlich lösen. Wenn dies jedoch nicht gegeben ist und die Art und Weise, wie der blinde Fleck aufgedeckt wurde, zu harsch war, greifen die natürlichen Schutzreaktionen unseres Systems und wir verschließen uns eher, statt uns zu öffnen und die gewünschte Veränderung wird eher noch schwerer.


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Der wirkliche Schlüssel zum Erreichen der gewünschten Veränderung liegt also nicht darin, dass der blinde Fleck aufgedeckt wird, sondern wie es getan wird. Als Coach, Freund und Mentor müssen wir eine Umgebung schaffen, in dem sich diese verletzlichsten Aspekte des anderen sicher fühlen. Und wir brauchen das Einfühlungsvermögen zu wissen, was direkt angesprochen werden kann, ohne den anderen zu sehr zu triggern. Und ich glaube, gerade als Profis sollten wir außerdem in der Lage sein, die Ressourcen bereitzustellen, die zur Heilung der emotionalen Wunde erforderlich sind, oder dabei helfen, sie für den anderen in sich selbst zugänglich zu machen.


Es ist wirklich erstaunlich, was für großartige Veränderungen und Durchbrüche geschehen können, wenn wir uns sanft und liebevoll dem Schmerz unterhalb des Musters zuwenden, statt einfach nur unverblümt einen blinden Fleck aufzudecken.